Lake Taupo ist eigentlich ein riesiger Vulkankrater, der geologisch gesehen noch aktiv ist. Wir umfahren ihn von der Südseite aus, machen einen kurzen Stop am Strand, und finden diesen gesäumt von Bimsstein – Zeugnis des vulkanischen Erbes. Macht Spas, die „Steine“ im Wasser treiben zu sehen, aber als die Wolken dichter werden, fahren wir weiter. Die kleine Stadt Taupo ist nicht sehr aufregend, und unser Stay bei einer indischen Familie im Neubaugebiet auch nicht. Ray spielt mit den beiden Sikh-Jungen Lego in der Garagen-Küche.
Taupo ist touristisch, auch wenn wir einen eher ruhigen Tag erwischt haben, doch die Infrastruktur zeugt davon. Wir fahren zu den Huka-Falls, die sehr beeindruckend sind, ob der schieren Wassermengen, die durch das enge Flussbett des längsten Flusses Neuseelands getrieben werden: am niedrigen Wasserfall wird pro Minute eine Wassermenge durchgepresst, die drei olympische Becken füllen könnte. Na dann Prost.
In unserem nächsten Stay haben wir uns für drei Nächte eingebucht, er sah toll aus auf Airbnb und ist es auch. Eine wunderschöne „rustic“ Cabin irgendwo zwischen Taupo und Rotorua, die auf uns gar nicht rustikal sondern sehr stilvoll designed wirkt. Die Gastgeberfamilie wohnt gerade ausser Sichtweite und begrüsst uns mit warmen Cookies. Yummy. Wir lieben es hier. Von der ersten bis zur letzen Minute.
Morgens dürfen wir die Kälbchen mit der Flasche füttern und geniessen den Sonnenschein auf dem Deck.
Abends wird gekocht und Ray lernt einen Kaminofen zu befeuern, den Abschluss bilden gemeinsame Spiele und Sternegucken. In Luxusbetten schlafen wir bis die Sonne unsere Nasen kitzelt und wir bereit sind für einen neuen Tag.
Rotorua ist das dampfende Herz der Nordinsel, aktiv vulkanisches Gebiet, dass schon zur viktorianischen Zeit ferne Reisende trotz einer beschwerlichen Anreise lockte. Mit unserem Mietauto sind es nur 30 Minuten zu dem ersten geothermischen Park, der inmitten von so unverschämt lieblicher Umgebung dahindampft, dass die Schilder, die vor heissem Wasser warnen, kaum glaubhaft wirken. Geysire, brodelnde Schlammlöcher, gelb-grüne Mondlandschaften und Kraterseen durchwandern wir staunend.
Abends haben wir eine Maori-Experience gebucht, eine Show mit dem anschliessenden traditionellen Hangi-Buffet. (Hangi: Loch in der Erde, heisse Steine rein, auf einem Rost darüber Fisch, Chicken schichten, sowie Kartoffeln und Gemüse und vom Rauch viele Stunden gar und zart dampfen lassen: Fiona fand es. Extrem lecker). Das Abend-Event sehr professionell aufgezogen, mit aufgemalten polinesischen Tattoos und schön eingängigen „traditionellen“ Gesängen und Musikinstrumenten wird uns auf der Bühne dargeboten – man merkt, dass die Maoris im heutigen Neuseeland um ihre eigenen Wurzeln und deren Bedeutung in der heutigen Zeit ringen. Kein highlight für Tobi, aber doch ein schöner Abend.
Bemerkenswert bleibt, dass alles auf dem alten Stammesland geschieht und sich dort in einem Zauberwald eine Quelle verbirgt, die das klarste Wasser sprudelt, welches wir jemals gesehen haben und von dem alle Besucher beim Hangi-Essen trinken.
Am kommenden Tag schauen wir uns noch einen weiteren geothermischen Park an, der mit den schönsten Farben ihres Schwefelgebräus wirbt. Und ja, wir sind froh den Champagner Pool und die unwirklich türkisblauen Seen gesehen zu haben. Der gut angelegte Weg durch die Wälder, an den dampfenden Bächlein und den blubbernden Schlammteichen vorbei macht Spass – auch wenn es hier überall nach Schwefel riecht. Wir gewöhnen uns daran.
Am Nachmittag haben wir ein Ticket für das Polynesian Spa – das hatten wir zusammen mit der Maori-Show gebucht – wo wir nun auch selbst in das stinkende, warme Wasser dürfen. Ein tolles Spa, direkt am Ufer eines der grossen Seen bei Rotorua gelegen. Wir geniessen die Becken mit verschiedenen Temperaturen und den schönen Ausblick. Happy family time.
Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Norden, aber nicht bevor wir noch zum Kerosene Creek fahren. Ein Bach mit naturwarmen Wasser – ohne Eintritt versteht sich. Wir fühlen uns wieder in „unserem“ Neuseeland und nicht mehr in der Touristenwelt – obwohl auch hier natürlich nur Fremde planschen. Sensationell, dieses unscheinbare Bächlein, dass alleine schon sehr schön anzusehen ist, mit den kleinen Wasserfällen und den Wurzel- und Farn-gesäumten Ufern. Dass darin auch noch Badewannen-warmes Wasser fliesst, ist natürlich aussergewöhnlich. Den Schwefel riechen wir kaum mehr – dass mein Silberring nach dem Baden golden schimmert, erinnert uns für einige Tage noch an die Zusammensetzung des Kerosin-Baches.