Auf geht es nach Oxford. Schafe und Ziegenfarmen auf dem Weg. Weite Grasflächen. Wir fahren zu Josef dem Ziegenschäfer, der vor 25 Jahren als WorknTraveller in NZ hängenblieb und nun selbst für WorknTraveller ein wunderbarer Chef für jeweils ein paar Wochen ist.
Etwas verwundert waren wir über die Bemerkung zur Anfahrt zum Ferienhaus im Ziegenparadies bei Airbnb: Es ist über einige Schotterstraßen und einen ebenen Bauernhofweg zugänglich. Bußgeld für normale 2WD-Autos. Doch mal besser im Original lesen: It’s accessed by some gravel roads and a level farm track. Fine for normal 2WD cars. Aha, alles fein also. Über ein trockenes Flussbett biegen wir ab und erreichen unser Tiny house. Self contained ist der Ausdruck für kein fliessend Wasser, Plumpsklo und batteriebetriebene Hütten oder Camper. Es regnet und wir verbringen den Tag eingemummelt in dem Minihüttchen, kochen Risotto auf dem Gaskocher. Um uns herum nur Angora-Ziegen und das fremdartige Gesinge der hiesigen Vogelwelt, das uns durchaus ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Am Abend feuern wir die roaring meg, den kleinen Ofen, an, es wird kuschelig und die Sterne und die Milchstrasse zeigen sich in einer Klarheit, die unfassbar ist. Sooooo viele Sterne, man begreift, die Unendlichkeit des Universums.
Sonnenstrahlen im Gesicht wecken uns auf dem Hochbett und wir bekommen frische Milch von Josef geliefert inklusive Reisetipps für den Tag. Wir füttern die Ziegen und los geht es in die Berge, deren schneebedeckte Häupter wir heute sehen. Der Wettergott verwöhnt uns mit Sonnenschein und wir stoppen bei Castle Hill, in die Landschaft verstreute Felsblöcke, die früher einmal Meeresgrund waren. Es ist der Schauplatz der Kämpfe zwischen Moas (3,5m grosse Laufvögel) und dem Haast-Adler (Spannweite 3,50m), die sich gegenseitig ausgerottet haben. Die Maoris gaben dem Haast Adler dann den Rest, nachdem dieser Kinder verspeiste. Herr der Ringe lässt grüssen, man versteht plötzlich viele Bilder und Metaphern aus den Filmen.
Durch Felswände hindurch schlängeln wir uns über den Arthurs Pass bis nach Jackson zu unserem Campingplatz. Dort wandeln wir durch den Farnwald bis zum Wasserfall. Ray der Entdecker im Glück rennt auf den Waldwegen voran. Die Dichte und Feuchtigkeit, die Masse der Farne, Flechten, Bäume ist berührend.
In der Gemeinschaftsküche (alles immer blitzblank, jeder kocht, spült und trocknet ab:) lernen wir eine deutsche Familie mit 5 jährigem Sohn kennen. Es klickt bei Allen und wir sitzen und quatschen, während die Jungs sich eine Höhle bauen.
Bei Dunkelheit suchen wir die Glow-Worm-Höhlen: an einem lauschigen Waldbach hängen sie an den Wänden und wer jetzt nicht an Elfen glaubt ist ignorant. Tausende kleine Sterne an den Moos-Felsen. Leider sind die Kinder so müde, dass unser Erlebnis nur kurz ist und wir nur ein einziges, unscharfes Foto machen können. Dieses Wunder möchten wir nochmal erleben. Die Fragilität der Natur wird deutlich. Wie schnell solch Wunderwelten verschwinden können, sobald zu viele Menschen sich die Natur „Untertan“ machen…
Wunderbar ist, wie alle Traveller hier demütig die Natur bewundern, kein Müll, keine Essenreste, absolut Nichts wird zurückgelassen. Nicht mal Pipi darf man in die Natur machen. Sie ist heilig und wird beschützt.
Der Abend klingt aus bei einem Glas Wein, wir schlafen herrlich und freuen uns auf die nächste Etappe…
f. & t.