Westcoast: zahme Wildheit

17 März
– 19 März

Die Westküste der Südinsel soll ja eine der regenreichsten Regionen dieses Planeten sein. Wir jedoch bekamen fast nur Sonnenschein, kein Tröpfchen im Himmel. Aber den Wäldern merkt man es an: welch ein Wucher an Grün! Tobi ist begeistert und feiert die gesunde Natur bei jedem erneuten Walk. Davon gibt es viel, viel mehr, als wir Kurzeit-Touristen mit Kind bewältigen können –  was in einem beständigen Gefühl von Freizeit-fomo kulminiert. Will heissen: so toll sind diese Spaziergänge, dass wir einfach gerne noch mehr davon gemacht hätten. Selbst Ray ist (fast immer) mit Enthusiasmus dabei. Obwohl ihn weder die baumhohen Farne noch die teils majestätischen Blicke sehr beeindrucken zu scheinen, als vielmehr seine eigenen Episoden von Lego Ninjago im Wald auszuleben. Jedem das Seine, und so gehen die Stunden in den Wäldern, an Seen und türkisfarbenen Flüssen für uns alle drei mit Freude vorbei.

Aber nun der Reihe nach. Unsere Stationen an der Westküste überschneiden sich immer wieder mit denen von den Berlinern W. und M. und deren 5 jährigem P. (der dann auch immer wieder zum Ninjago-Spielen genötigt wird). Wir treffen uns zum ersten Stop am Cafe in Hokitika und treffen dort auch auf einen alten Freund: den Pazifik. Hier bringt dieser vor allem eines mit: Schwemmholz. Schöne Stücke, für die wir Sammler zu gerne einen Platz in unserer Leonberger Wohnung gefunden hätten, hätten wir nur gedurft. Aber nichts darf genommen werden aus diesem Land, was die Natur geschaffen hat. Gut so. Wir versuchen uns daran zu halten. Macht man halt vor Ort was draus, dachten sich wohl auch die Hokitikaianer*innen, und so gibt es dort das Festival der Schwemmholz-Skulpturen. Naheliegend. Das Festival haben wir (leider?) verpasst, aber das ein oder andere Werk stand noch am Strand.

Next Stop: die türkisenen Wasser der Hokitika-Schlucht. Musste nix dazu sagen: ist sehr hübsch.

Übernachtet haben wir alle dann in einem der offiziellen Top 10 Holiday Parks. Mit Riesen-Spielplatz, auf dem sich die Jungs bis in die Dunkelheit trunken spielten. Und wir Eltern haben gegrillt, gekocht, getrunken und gebondet.

Nur ein kleiner Weg führt uns am nächsten Tag zu einem weiteren Top 10 Campingplatz, diesmal direkt am Meer. Klang gut, alle Gebäude aus Übersee-Containern gebaut, wir dachten, wir machen mal Pause, Strandtag und schreiben gemütlich am Blog, machen Recherche etc. Die Lage war toll, der Container schick und sauber- aber mit unseren Betten dann auch schon voll. Internet – Fehlanzeige. Also mehr Zeit am Strand mit Burganlagen bauen, Lagerfeuer und Sonnenuntergang. Auch sehr schön.

Am Tag darauf treffen wir die Berliner wieder zu einem Rundgang um den Lake Matheson, in dem sich bei klarem Wetter und glattem See der Gipfel des Mount Cook spiegelt. Mount Cook war in den Wolken, aber sein Nachbar, der Mt. Tasman schaute beständig auf uns hinab. Und ein Aal aus dem See zu uns herauf.

Es wundert, dass bei all der natürlichen Pracht und Fülle irgendwie die Tiere fehlen. Zwar hören wir fast beständig die Vögel, und die Fantails flattern aufgeregt um uns herum – aber ausser Federvieh ist da nicht viel. Abgesehen von all den totgefahrenen Possums (ist wohl eine Plage hier) und den Riesen-Herden an Kühen, Schafen oder Rotwild. Und den nervigen Sand flies (gegen. die kein Mittel wirklich hilft, ausser Ignoranz).

Die Sandflies begegnen uns wieder an einem einsamen Strand – unserem letzten Stop vor unserem Stay in Haast – jedoch nicht bevor wir unseren Mietwagen über die 200T-Kilometer-Marke gefahren haben. Am nächsten Tag geht es dann wieder weiter Richtung Osten durch die Berge….

t.

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