Rye zwei

25 April
– 28 April

Am Golf, oder Meeresbusen, von Port Phillip, an dessen Nordnippel sich die Stadt Melbourne labt, treffen wir wieder mit Shane, Queenie und Ellee zusammen. Rye liegt an der Südseite dieses fast eingeschlossenen Gewässers – nur eine schmale Durchfahrt lässt den Schiffsverkehr hinein und hinaus.

Von Rye aus machen wir Tagesausflüge, z.b zu dem Fort Nepean, das am Zipfel der Halbinsel gebaut wurde um über die Zufahrt in den Golf zu wachen. Das Fort ist eine Ruine und für uns Europäer nur bedingt historisch interessant, doch ist die Fahrt dorthin mit den geliehenen eBikes durchaus vergnüglich. Auf dem Grat der schmalen Halbinsel eröffnet sich der Blick zum wilden Ozean zur einen, in die ruhigen Gewässer des Golfes auf der anderen Seite. Viele schöne kleine und grössere Strände lassen auf sommerliche Vergnügungen schliessen, doch ist es nun schon zu kalt für uns, um ins Nass zu springen. So sehen wir auch leider nicht die leafy seadragons, zu deutsch nicht ganz so poetisch Fetzenfische genannt, die in dem Golf zuhauf vorkommen sollen.

Wir machen selbst Pizza und backen und kochen und machen Ausflüge zum Strand und bleiben auch einfach mal Zuhause, denn das gabs nicht oft in den letzten Wochen und das tut gut, zumal mit guten Freunden. Es ist schon ein toller Ort, an dem die drei sich ein Zuhause aufgebaut haben. Zum neidisch werden. Verschiedenste Strände, von flach und lieb bis hin zu wildem Surf an der Ozeanseite mit Felsen und Höhlen und Gleitschirmfliegen an den Hängen der Dünen; mit guter und gemütlicher Infrastruktur, die sowohl den Alltag als auch die Feriengefühle bedient; und eine Autostunde weiter ist man in hügeligen Weinbergen, die an Zuhause erinnern, wären da nicht die ganzen Schilder, die von Koalas künden.

Das Weingut, zu dem wir fahren ist klein, modern und schick; zumindest die runden Betongebäude mit dem Verköstungs-Raum und die Etiketten auf den Flaschen mit nautischen Kreaturen fühlen sich dann doch sehr anders an als in der Pfalz. Man darf seine eigene Decke mitbringen und sich auf die Wiese setzen, ein Weinchen kaufen und für die, die Lust darauf haben, steht ein Food-Truck (Imbisswagen) bereit. Wir haben Lust und sind angetan von den Leckereien und dem schönen Blick und dem guten Wein. Und dann fahren wir heim. Ein Tag fast so wie ihn Erich Kästner wundervoll leicht in Rhythmus reimte

Irgendwann war dann die schöne Zeit des Zusammenseins zu Ende. Wir fahren zurück nach Melbourne, teilen noch ein gemeinsames Abendessen beim Vietnamesen in Fitzroy (ein quicklebendiges Viertel mit inspirierenden Geschäften, Restaurants, Bars und vielen Secondhand-Läden) und lassen uns dann zum Airport-Hotel taxieren, denn unser Flug nach Brisbane geht sehr früh am Morgen…

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